Psychologische Hilfe bei Krebs: Wer hilft mir wann?

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Der Umgang mit einer Krebsdiagnose und der damit verbundenen Behandlung kann für Patient*innen überwältigend und emotional sehr herausfordernd sein. Sie können mit einer Reihe von psychischen Problemen konfrontiert werden, darunter krebsbedingte Ängste, Depressionen und dem Gefühl, die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren. Dies kann eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität sowie in der Folge eine gesundheitliche Verschlechterung nach sich ziehen.

Es kann wichtig werden, Dir in einer solchen Situation jemanden einzuladen, der Dir hilft, das innere Chaos zu ordnen. Angehörige, selbst die hilfreichsten, sind vielleicht nicht genug. Dann ist es an der Zeit, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wege zur Psychotherapie: Wo gibt es Hilfe?

"Und wer soll das sein?", fragst Du vielleicht. Das ist eine durchaus berechtigte Frage. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Psychologe, Psychotherapeut, Psycho-Onkologe, Psychiater... auf diese Begriffe stößt Du, wenn Du nach Hilfe suchst. Ja, da kann man schon mal durcheinanderkommen. Vor allem, wenn Du bisher keine solche Unterstützung in Anspruch genommen hast. Was diesen Fachleuten gemeinsam ist: sie alle sind dafür ausgebildet, emotionales Leiden zu reduzieren und folglich das Wohlbefinden der Menschen, die zu ihnen kommen, zu verbessern. Der Unterschied wird in den Mitteln liegen, die sie einsetzen (Medikamente, Unterstützung, Psychoedukation, Psychotherapie) und in der Bandbreite der Hilfe, die sie geben können.  

Aber bevor wir die Komplexität dieser Fachgebiete erklären, wollen wir noch eine Sache erwähnen. Vielleicht macht Dir allein der Gedanke vor einer professionellen Beratung Angst. Vielleicht fühlst Du Dich sogar schuldig, dass Du es nicht alleine schaffst. Denk´ daran: psychologische Hilfe - egal von wem sie geleistet wird - kann fast jeder Mensch irgendwann im Leben brauchen. Dass sich nicht jeder Mensch dafür entscheidet, liegt an vielen verschiedenen Faktoren, oft an falschen Vorstellungen, manchmal auch nur am fehlenden Angebot.

Was bringt mir professionelle psychologische Hilfe?

Zurück zu dem, was Du hinter den Türen einer Fachkraft für psychologische Hilfe erwarten kannst. Du kannst sofort nach der Diagnose um Unterstützung bitten - das Ziel der Arbeit kann dann sein, Dir zu helfen, Deine Situation zu akzeptieren und Dich auf die nächsten Schritte der Behandlung vorzubereiten. Der nächste Schritt kann darin bestehen, auf der Grundlage Deiner Ressourcen effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit dem Stress und den Schwierigkeiten der Krankheit umzugehen.

Wenn nötig, wirst Du auch Deine Überzeugungen über die Krankheit und den Behandlungsprozess überprüfen, insbesondere solche, die Dir unnötiges Leid verursachen. In den Beratungsgesprächen wirst Du Deinen eigenen Einfluss auf Deine Genesung kennenlernen und die Motivation entwickeln, aktiv am Heilungsprozess mitzuwirken. Es ist heilsam, schwierige Emotionen in Gegenwart einer geschulten und neutralen Person ausdrücken zu können, die Dich versteht und bereit ist, Dich dabei zu begleiten. 

Aber nicht nur Du brauchst möglicherweise Unterstützung bei der Bewältigung von Stress und Ängsten, sondern auch Deine Angehörigen. Möglicherweise geht es um Schritte, wie Du die Kommunikation zwischen Dir und Deinen Lieben verbessern und eine neue Struktur innerhalb der Familie schaffen kannst. Es ist auch möglich, dass Du und Dein Umfeld Unterstützung bei der Bewältigung von Schwierigkeiten jenseits der Krankheit selbst benötigen. Die Krankheit ist nur ein Bereich Deines Lebens, im Moment natürlich ein sehr wichtiger, aber dennoch nicht der einzige. Zu einem solchen Zeitpunkt willst Du vielleicht auch andere Themen ansprechen, die Dir wichtig sind, und sei es nur, damit sie Dir nicht die Energie raubt, die Du so dringend brauchst. 

Es ist auch möglich, dass Du in besonders schwierigen Momenten vorübergehend pharmakologische Unterstützung benötigst, d.h. Medikamente zur Regulierung Ihrer Stimmung.

Psycho(…was)?

Wie Du siehst, gibt es viele Gründe, warum die Suche nach professioneller Unterstützung erforderlich und sinnvoll ist. Die Frage, wo Du zuerst Hilfe suchen und finden kannst, ist aber trotzdem nicht ganz leicht zu beantworten. Versuchen wir gemeinsam, durch das Labyrinth dieser psychologischen Fachrichtungen zu navigieren und an die Türen der virtuellen Beratungsstelle zu klopfen: 

Kabinett 1: Der Psychologe bzw. die Psychologin - eine Person, die ein Diplom oder einen Master-Abschluss in Psychologie abgeschlossen hat. Sie kann sich darüberhinaus auch berufliche Zusatzqualifikationen erworben haben wie z.B. die von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannte Spezialisierung als PsychoonkologIn. Psychologen erbringen psychologische Dienstleistungen, zu denen insbesondere die psychologische Diagnostik, Beurteilung und psychologische Betreuung gehören. Du kannst z. B. zu Psychologen gehen, wenn Du Stress hast oder eine schwierige Situation erlebst. In solchen Fällen kann der Psychologe / die Psychologin psychologische Beratungen durchführen, Dich unterstützen, beraten und diagnostizieren, es wird aber keine Psychotherapie durchgeführt. In der Regel sind PsychologInnen in Beratungsstellen, Kliniken oder Instituten angestellt. 

Kabinett 2: Der Psychotherapeut/die Psychotherapeutin - eine Person, die nach dem Erwerb eines Master-Abschlusses eine mindestens vierjährige Fachausbildung in Psychotherapie absolviert hat, die mit einer Prüfung abschließt. Psychologische Psychotherapeuten sind meist – vergleichbar mit Fachärzten – in eigener Praxis niedergelassen. Die Psychotherapie wird von den gesetzlichen und/oder privaten Krankenkassen bezahlt.

Du kannst Dich an eine psychotherapeutische Praxis wenden, wenn bei Dir bereits eine psychische Störung diagnostiziert wurde oder wenn Du den Verdacht hast, dass Du an einer psychischen Störung leidest, z. B. verschiedene Arten von Angststörungen (z. B. vor bestimmten medizinischen Eingriffen oder einer Verschlimmerung Ihrer Erkrankung), Depressionen, Schlaflosigkeit, Persönlichkeitsstörungen...

Kabinett 3: Der Psychoonkologe/die Psychoonkologin - eine Person mit einem Abschluss in Psychologie oder Medizin, die zusätzlich eine zertifizierte Weiterbildung in Psychoonkologie absolviert hat. Zu den Aufgaben der PsychoonkologInnen gehört es, die psychischen Auswirkungen der Krebserkrankung und der Behandlung zu lindern , also die Patienten und ihre Angehörigen in jeder Phase der onkologischen Behandlung und nach deren Abschluss zu begleiten und sie bei der Krankheitsverarbeitung zu unterstützen. Die Rolle der PsychoonkologInnen besteht auch in der Förderung der Gesundheit und der Prävention sowie in der Aufklärung des medizinischen Personals. Sie arbeiten meistens in Kliniken (Akutklinik, Rehaklinik) oder in Krebsberatungsstellen.

Kabinett 4: Die Psychiater - ÄrztInnen, die eine Spezialisierung in Psychiatrie abgeschlossen haben. Ihre Tätigkeit umfasst die Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen und Krankheiten. Als ÄrztInnen können sie Rezepte ausstellen (z.B. für Psychopharmaka), krankschreiben, zu weiteren Untersuchungen überweisen oder - wenn es die Situation erfordert - ins Krankenhaus einweisen. Psychiater können Dich auch unterstützen und, falls erforderlich, zur Aufnahme einer Psychotherapie ermutigen. Bei den FachärztInnen für Psychiatrie, also den Psychiatern, liegt der Schwerpunkt auf der medizinischen und psychiatrischen Diagnostik und Behandlung. Eine intensive Psychotherapie ist dort in der Regel nicht zu erwarten.

Psychologische Unterstützung - Aber wo?

Sobald Du mehr oder weniger weißt, welche Art von psychologischer Hilfe für Dich zu einem bestimmten Zeitpunkt am besten geeignet ist, stellt sich die nächste Frage. Wo kann ich solche Hilfe finden und kann ich sie mir leisten? ...

Den vollen Artikel finden Sie in der Living Well-App. Besuchen Sie folgende Webseite, um die App anzufordern: https://www.prosoma.com/de/living-well-plus-kostenlos-fuer-versicherte

Living Well Plus ist eine zertifizierte, psychoonkologische Unterstützung für Krebspatient*innen und Krebsüberlebende. Es ist ein personalisiertes Medizinprodukt - eine Kombination aus digitalem Versorgungsprogramm und Einzelgesprächen mit qualifizierten Psychoonkolog*innen, die die Symptome von Stress, Angst und Depression im Zusammenhang mit der Krebsdiagnose und -behandlung lindern und die Lebensqualität der Betroffenen in verschiedenen Krebsstadien verbessern soll.

Die App ist eine wertvolle Hilfe beim Umgang mit der Krankheit nicht nur für Patient*innen, sondern auch für ihre Angehörigen und kann bestehende Therapien ergänzen oder als Alternative genutzt werden, wenn eine therapeutische Intervention nicht verfügbar ist.

Quelle: Prosoma

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